Montag, 19. Juli 2010

Q217: „Kempes muss sterben“ oder „was man mit einem Cornetto alles machen kann“

Logbuch Kretaurlaub - Freitag – 9.7.2010 

Gleich nach dem Frühstück gehe ich mit meiner Tochter auf den Tennisplatz. Das ist so ein Teppichplatz mit Quarzsand an dessen Enden Handballtore stehen.

In Zeiten der WM wollen wir natürlich nicht Tennis, sondern „7-Meter Doppelt oder Nichts“ spielen. Das Spiel ist schnell erklärt. Im Prinzip Elfmeterschießen aus 7 Meter Entfernung. Der Tormann macht sich im Tor breit und darf nur eine Hand bewegen. So wie boltzen in meiner Jugendzeit.

Da werden Erinnerungen wach:

1978 – WM Argentinien – Gerald, Erich, einer der Burger-Buama und ich spielen das Finale beim Bahnhof nach. Keine Wiese, nicht einmal Sand. Nein, Hardcorebolzerei in Reinkultur. Kiesel auf Asphalt. Tore durch größere Steine (aka Quodara) markiert, nur Kniehöhe zählt.

Da sind Techniker gefragt. 3 Corner ein Elfer, der Elferschütze muss mit der Ferse schießen, der Tormann darf sich nicht bewegen. Gerald und ich sind Holland. Einmal bin ich Jonny Rep (der Scharfschütze), einmal der Rene van de Kerkhof (der Techniker), einmal der Willi van de Kerkhof (das Rauhbein). Je nachdem was ich gerade brauche. Ich hab mir extra eine Mullbinde um den Arm gewickelt, weil der eine Kerkhof - ich glaub es war Rene – auch so eine trug.

Eine Fußabwehr verursacht Corner Nr. 3, Elfmeter für Argentinien. Gerald legt sich ins Tor. Gerald war der Dickste und daher der beste Tormann beim Boltzen. In dem Fall war er jetzt Jongblood (der Holländische Tormann hieß damals so). Nomen est Omen.

Der Burger-Bua tritt an und knallt Gerald den Ball in die Fresse. Kein Tor, aber Gerald rennt mit einer blutigen Nase nach Hause. Der hat nicht weit, weil seiner Mama das Bahnhofs-Buffet gehört. Na gut, jetzt muss 1 gegen 1 weiter gespielt werden. Beim Boltzen sind die Regeln schnell adaptiert.

Erich haut sich auf die Verladerampe, ich gegen den Burger-Buam. Er ist der Kempes. Kempes muss jetzt sterben, Rache für Jongblood. Jetzt bin ich Willi (das Rauhbein). Die Gesetze des Boltz-Dschungels sind hart. Kempes ist ein feiner Techniker und haut mir noch zwei Tore rein. Dann ist er aber dran. Jetzt springt er über die Klinge.

Spielerei im Mittelfeld, drei Meter von der Verladerampe (dem Out) entfernt. Ein rüde Attacke vund Kempes fliegt durch die Luft wie einst Klinsmann gegen Argentinien. Sein Knie schreit nach Jod (Ja, damals nahm man Jod dazu!!), seine Mutter nach Rache. Kempes muss W.O. geben. Und Tschüß mit Ü.

Erich und ich beschließen das Spiel zu vertagen. Jetzt müssen wir uns stärken. Am besten mit einem Doppellutscher (Eis von damals, die Twinniausgabe für Arme). Wir schauen wie es Gerald geht. Nicht weil es uns interessiert. Aber seine Mama hat uns immer ein gratis Eis spendiert wenn wir Gerald im Buffet abgeholt haben.

Im Bahnhofs-Buffet treffen wir dann auf Gerald. Ein Cornetto schleckend, das andere kühlt seine Nase. Ja, ja, mit voller Hose ist gut stinken.

Zwei Doppellutscher später stinken wir auch.

Schnitt. Zurück ins Jetzt nach Kreta.

Sarah läuft an und schießt.

Fortsetzung folgt.

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