Dienstag, 30. November 2010

Q286: Wie spielt man low overhead Bug-Shit-Bingo?

Die letzten Monate war ich mehr als Chicken denn als Pig auf unserer Schweine-Farm unterwegs. Grund dafür war das SAS-70 Projekt, das sicher auch der Grund für die Panflöten-Orgie (aka Tinitus) in meinem Kopf ist.

Seit letzter Woche – SAS70, Tschüss mit Ü - bin ich aber wieder „mitten drin“ statt „nur dabei“. Also kein Nutsch-Nutsch im Federkleid, nein, ich bin wieder eine richtige Vollsau. Zartrosa mit Steckdosennase und Ringelschwanz.

Jetzt beantworte ich die berühmten drei Fragen im Daily-Scrum nicht mehr mit „SAS-70, SAS-70, SAS-70“ sondern darf die Qualitätsfortschritte unseres Produktes preisen, oder auch nicht. Ich stelle aber auch wieder ketzerische Fragen wie: „Ähh, was bitte ist gemeint mit das ist eh nur eine kleine Anpassung im Java-Script-Code?“, oder auch nicht.

Ketzerisch gemeinte Willkommensgrüße in Form von: „Wüüst net wieda Saas-Siepzigg mochen?“, schluckt mein Tinitus. Oder wie geht das Sprichwort mit der stolzen Eiche und dem gewöhnlichen  Wildschwein?

Neben ketzerische Fragen stellen, durfte ich endlich wieder einen System-Qualification-Test (aka STQ-Test) planen und koordinieren. Agiles Testkonzept, agiles Abweichungsmanagement (aka low overhead Bug-Shit-Bingo) und agile Testsessions. Agile Pünktlichkeit der zu Koordinierenden inbegriffen.

Morgen starten dann die Vorbereitungen für mein nächstes Projekt mit dem tollen Namen „Implementierung eines Testautomation Frameworks mit TOSCA“. Da bin ich dann 3 Tage beim Hersteller auf Einschulung.

Wie gesagt „mitten drin“ statt „nur dabei“.

Sonntag, 28. November 2010

Q285: Beschissen gespielt, trotzdem verloren!

Heute hatte ich die Ehre für die St. Pauli Burlington X-Golfer die Burlingtons auszuführen. Meine halterlosen Orange-Schwarzen begleiteten mich zur X-treme-Golf Advent Trophy nach Mariahilf. Dr. Jones war eigentlich als mein Strumpf-Buddy gemeldet, doch jeder der kleine Kinder zu Hause hat, weiß wie unplanbar da die Welt ist.

Von dieser Stelle aus gute Besserung an den Zwerg. Die Tochter ist gemeint, nicht der Archäologe.

Der Sportdirektor der X-Treme-Golfer-Truppe hat also zum Indoor-Bewerb in die Shultz-Bar geladen. Gesteckt war ein 5 Loch Kurs. Und der Kurs hatte es in sich. Abgeschlagen wurde im Barbereich, von wo es über die Damentoilette, in das Stiegenhaus (aufwärts), den Keller (abwärts) und  schlussendlich in die Tiefgarage ging.

Ein Loch galt als gemeistert wenn die Bierkiste oder der Fahrradschlauch getroffen wurde. Gewöhnungsbedürftig war der Untergrund. Auf Schotter gräbt sich der Ball ein, auf den Fliesen im Stiegenhaus rächt sich jede schlecht verlegte Fliese die nicht richtig gelesen wird. Putter waren nur beim Puttingbewerb am Damenhäusl erlaubt.

Das beschiessenste Loch war das 3er. Auf einer Distanz von 6 Metern galt es 3 Höhenmeter zu überwinden und die Bierkiste am Mezzanin-Ansatz zu treffen. Meine Sturheit und Liebe zum 8er-Eisen war in dem Fall unangebracht was sich mit +10 auf meiner Scorecard zu buche schlug. Obwohl die Spezialisten anderer Meinung waren, gelang es mir 3x den Ball in die Nähe der Glückseeligkeit zu bringen. Merke: Es kommt nicht darauf an mit welchem Eisen du spielt, sondern nur wie du das Ding hältst. Dieser 10er war mein Low-Light, der 2er am letzten Loch mein High-Light. 

Alles in allem ging es mir heute wie St. Pauli in der Bundesliga. Beschissen gespielt und trotzdem verloren.





































Mittwoch, 24. November 2010

Q284: Wie putzt man einen Aal?

Bist du deppat. Gestern habe ich das wahre Paradies gefunden und gleich zu geschlagen.

Wie heißt es so schön: "Frage nicht was deine Socken für dich tun können, sondern frage was du für deine Socken tun kannst!" Also ich wasche sie im Schonwaschgang, lasse sie dann im Fliederbusch lufttrocknen und bügle sie anschließend mit Dampf aus destilliertem Grandawasser bei Vollmond. Man gönnt sich ja sonst nichts!

Somit steht dem Nachtragsflight nichts mehr im Weg! Außer ein Fisch beißt an!

Montag, 22. November 2010

Q283: Are you a CAT?

So könnte in Zukunft eine Frage beim Bewerbungsgespräch zum Softwaretester lauten. Die Frage hat aber nichts mit dem besten Freund des Menschen zu tun. Vielmehr geht es dabei um ein neues Zertifikat im Bereich Softwaretests (Syllabus derzeit im Review).

Nachdem die ISTQB-Reihe nichts mit agile Testing am Hut hat, war es Zeit dieser Anforderung gerecht zu werden. Aus diesem Grund gibt es seit kurzem die Ausbildung zum CAT (Certified Agile Tester).

Anders als bei der ISTQB-Prüfung, die nur auf einem schriftlichen Teil mit Multiple Choice Fragen beruht, besteht die CAT-Prüfung aus drei Teilen:
  • In Teil 1 werden in einem Assessment die sozialen Fähigkeiten im Bereich Teamwork überprüft. 
  • In Teil 2 muss der zukünftige CAT in einer offenen Fragenrunde seine theoretischen Kenntnisse zum Thema Softwaretests beweisen. 
  • Teil 3 besteht aus einer praktischen Übung zum Thema.

In dem 5 Tage dauernden Training wird den Teilnehmern das Verständnis für methodisches Testen innerhalb von agilen Projekten und Organisationen zu vermittelt.

Mit dem Zertifikat wird bestätigt dass der Inhaber :
  • Die Prinzipien der agilen Software Entwicklung versteht. 
  • Zwischen der Rolle des Testers in agilen Projekten und nicht-agilen Projekten differenzieren kann. 
  • Einen positiven Beitrag als agiles Team Member im Bereich Softwaretest beitragen kann. 
  • Eine breite Basis, an in agilen Teams notwendigen, Soft Skills besitzt.

Das 5 tägige Training ist wie folgt aufgebaut: 
  • Jeden Tag Daily Scrum and Skills Assessment 
  • Tag 1: Geschichte und Begriffe: Agile Manifesto, Prínzipien und Methoden 
  • Tag 2: Planung, Anforderungen, Schätzung und Strategie 
  • Tag 3: Entwicklungs Context, Testen und Retrospektiven 
  • Tag 4: Test Driven Development, Test Automation und Testen von Nicht funktionalen Anforderungen 
  • Tag 5: Praktische und theoretische Prüfung
 Alles in allem eine runde Sache und ein weiterer Beitrag zum Rollenbild des Softwaretesters.

Freitag, 19. November 2010

Q282: Yes, we can!

Für heute 14:00 Uhr hat sich Ernst & Young zum SAS70-Abschlussbericht angemeldet. Am Vormittag noch im Tinituszentrum am Tropf gehangen und den Pfeiffenkopf mit Panflötenmusik und Durchblutungsfördernden Medikamenten zu Leibe gerückt - woher wissen die Medikamente eigentlich wo mehr durchblutet werden muss? - sitz ich ab 13:00 wie auf Nadeln.

Die ganze Firma weiß dass es heute so weit ist. To be or not to be – Abweichung oder keine!

Eine Abweichung und 11 Monate Arbeit waren für den Arsch. Eine Abweichung und mein Panflötenkonzert im Schädel war für den Arsch. Eine Abweichung und ich muss weitere 6 Monate mit Controls, Prozessen und Grundgesamtheiten schlafen gehen.

Alle fünf Minuten hält irgendeiner Prozessowner, Prozessmanager oder sonstiger Fuzzi den Kopf beim Büro herein und will wissen was Sache ist.

„Und? Sind sie schon da?“

„Nein“

„Und? Sind sie schon da?“

„Nein“


Komme mir vor wie beim Ausflug mit der Familie. Kaum im Auto geht’s schon los.

„Sind wir schon da?“

„Nein“

„Sind wir schon da?“

„Nein“

„Ich muss lulu!“

„Wahhhh…“


14:07:00 – Die Schlipsträger sind da.

14:07:05 – Jetzt ist es klar. 11 Monate harte Arbeit waren nicht für den Arsch. Die Panflötenkonzerte waren nicht umsonst. Keine Nächte mehr, in denen mir Controls, Prozesse und Grundgesamtheiten den Schlaf rauben.

Im Bericht steht:


0 Abweichungen

N-U-L-L  A-B-W-E-I-C-H-U-N-G-E-N

Die Panflöten im Kopf verstummen augenblicklich.

Nach 15 Sekunden Pause setzen gregorianische Choräle ein.

Yes, we can!

Dienstag, 16. November 2010

Q281: Agile Testing = Chaos! Stimmt die Gleichung?

Nein, da weder der Explorative noch der Session Based Test eine agile Erfindung sind. Das sagt zumindest DI. Manfred Baumgartner (Bild links), Leiter Geschäftsfeld Software-Test, ANECON Software Design und Beratung G.m.b.H.

Für die ATB-Insider Interviewreihe "Auf einen Kaffee mit..." traf ihn zum Frage&Antwort-Spiel und stellte dabei die eine oder andere ketzerische Frage zum Thema „Agile Testing“.

Q: Herr Baumgartner, gleich eine ketzerische Frage zum Einstieg. Stirbt der traditionelle Tester, also der nicht agile Tester, aus?

MB: Für die Beantwortung dieser Frage ist es von Bedeutung, was man unter einem traditionellen Tester versteht: Wenn „traditionell“ bedeutet, dass der Tester im Anschluss an lange Analyse- und Entwicklungsphasen wochen- oder gar monatelange Tests durchführt und es vielleicht – auf Grund der Größe des Vorhabens – gar nicht auffällt, wenn der individuelle Fortschritt einmal nicht so gegeben ist, dann wird der traditionelle Tester wohl aussterben.

Besagt „traditionell“ jedoch die Beherrschung von bewährten und effizienten Testmethodiken, dann ist der agile Tester eine spezifische Ausprägung des traditionellen, professionellen Testers unter sehr herausfordernden Rahmenbedingungen.

Q: Agiles Testen hört sich für manche an nach „Chaos“ und „Jeder macht was er will“. Was sagen sie dazu? Wie definieren sie „Agile Testing“?

MB: Agile Testing ist ganz das Gegenteil von „Jeder macht was er will“. Stärker als in traditionellen Vorgehensweisen ist er gleichberechtigtes Mitglied des Entwicklungsteams und dem konstruktiven Entwicklungsprozess „committed“. Es geht also weniger um das „destruktive“, nachgelagerte Fehlerfinden, wozu jedes Mittel legitim ist, sondern um die aktive Mitgestaltung in der Erarbeitung und regelmäßiger Bereitstellung von Business Value in Form eines funktionstüchtigen Release der geplanten Applikation. Um dieses zu erreichen, muss sich auch der Tester dem übergeordneten Ziel des agilen Teams unterordnen und ein Testverfahren und Testmethodiken wählen, die die bestmögliche Qualität und somit die Absicherung des Geschäftsnutzen sicherstellen.

Q: Was zeichnet einen agilen Tester aus.

MB: Den agilen Tester zeichnen insbesondere drei Fähigkeiten aus. 

Erstens: die Fähigkeit, den für die konkrete Aufgabenstellung richtigen Testansatz und die richtigen Testmethoden und –techniken zu wählen. Dies bedingt einerseits die Kenntnis dieser Methoden und andererseits die Erfahrung, Kreativität und Flexibilität in deren Anwendung.

Zweitens: Konsequenz und Ausdauer, um unter dem Druck des oft engen zeitlichen Korsetts in Agilen Projekten (kurze Iterationen, „working software“ am Ende jedes Sprints) nicht auf erlerntes und bewährtes Wissen zu vergessen und in ein Chaos-Vorgehen zu verfallen und

Drittens: Kommunikationsfähigkeit, da nur über eine sehr gut funktionierende direkte Kommunikation mit allen Teammitgliedern, sei es Entwickler, Product Owner, Endanwender oder sonstige Stakeholder, die Synergien eines Agilen Teams realisiert werden können.

Insider: In SCRUM gibt es die Rolle des Testers nicht, da gibt es keine Spezialisten. Wie würden sie das Thema Test dort verankern?

MB: Dies ist im Wesentlichen dem Umstand zu verdanken, dass die „Erfinder“ von SCRUM und die einschlägigen Autoren Entwickler und keine Tester waren. Aber es sei ihnen verziehen, denn würde ich als Tester ein Vorgehensmodell entwickeln, dann würde dies darauf beruhen, dass der Endanwender Business-Modelle formuliert, aus denen der Code direkt generiert wird und die Ergebnisse durch Tester validiert werden. Der klassische Entwickler wäre nur mehr in Ausnahmefällen von Nöten.

Aber Scherz beiseite: SCRUM geht hier an den Notwendigkeiten und der Realität vorbei. Ein gutes SCRUM-Team besteht aus Requirements-Engineers, eine Rolle, die manchmal durch den Product Owner eingenommen werden kann; es hat einen exzellenten Architekten im Team, der unter Umständen auch mit entwickelt und dafür sorgt dass die Architektur trotz vieler kommenden Änderungen stabil und flexibel zugleich ist; es besteht aus hervorragenden Entwicklern, die im kurzen Sprints sowohl neue Features entwickeln, Fehler beseitigen und ein laufendes Refactoring durchführen; und es umfasst ein Team von ausgezeichneten Testern, denen es in optimaler Weise gelingt eine hohe, nachvollziehbare Testabdeckung zu erreichen, die neuen Features zu testen und gleichzeitig – unter Einsatz von funktionaler Testautomatisierung – die notwendigen und mit jedem Sprint umfangreicher werdenden Regressionstests durchzuführen. Wenn man sich dies vor Augen führt wird deutlich, dass die SCRUM-Interpretation „Jeder kann und macht alles“ eine Illusion ist.
























Q: Das ISTQB geht nicht näher auf Agile Testing ein. Wie passt die ISTQB-Zertifizierung als Ausbildung dann mit Agile Testing zusammen?

MB: Wie bereits erwähnt steht Agile Testing nicht im Widerspruch zu den ISTQB-Zertifizierungen, in denen insbesondere viele Grundlagen, Techniken und Methoden des Software Tests vermittelt werden, die ganz besonders in Agilen Projekten zum Einsatz gelangen. Mittlerweile wurde auch der Certified Agile Tester® CAT ins Leben gerufen (www.agile-tester.org). ANECON bietet seit Anfang des Jahres ein Seminar „Agile Testing“ an und ist ebenfalls CAT – Training Provider und gleichzeitig ISTQB-akkreditiertes Unternehmen – und wir betrachten diese Ansätze in einer synergetischen Ergänzung.

Q: Exploratives Testen = Session Based Testing = Agil. Stimmt die Gleichung?

MB: Die Gleichung stimmt insofern nicht, als dass weder der Explorative noch der Session Based Test eine agile Erfindung sind und man einen schweren Fehler begeht, wenn man „Agil“ auf diese Testtechniken reduziert. Der Einsatz dieser Techniken muss auf den jeweiligen Einsatzzweck und auf die angestrebten Qualitätsziele abgestimmt sein. Wichtiger in Agilen Projekten erscheinen mir jedoch die Optimierungsmöglichkeiten eines Risikobasierten Tests bzw. von Value Driven Testing sowie der konsequente Einsatz von Testautomatisierung.

Q: Brauche ich im Zeitalter von agile Testing noch einen Testmanager?

MB: Obwohl z.B. in SCRUM der Testmanager vorerst im wahrsten Sinn des Wortes keine Rolle spielt, prägt sich in fast allen Agilen und auch SCRUM-Projekten dies Rolle „natürlich“ aus – weil Erfahrung und Kenntnis in Testansätzen, -methoden und –techniken und in Aufwandsschätzungen immer benötigt werden. Der Testmanger ist dabei aber nicht mehr der Manager eines Teams von Testern sondern Manager des Tests in einem gleichberechtigten Team.

Q: Danke für das Gespräch.

Freitag, 12. November 2010

Q281: BOFF…IRGEND WAS - SCHEISSE WAS HEISST DAS?

So. Seit Montag haben wir die Wirtschafts-Inquisition im Haus. SAS70-Prüfung ist angesagt. War den ganzen Montag in Sachen Security unterwegs. Gott sei dank hatte ich unseren TechOps-Doozers mit dem Fast-Irokesen-Haarschnitt dabei.

Der Irokesen-Doozer erklärte also dem Prüfer unsere technische Umsetzung der Jump-Station. Mit der Jump-Station wird gewährleistet dass nur bestimmte User auf den Linux-Servern arbeiten können und alles protokolliert wird. Bei der Erklärung verwendet er technische Fachbegriffe die ich noch nie gehört habe. Wörter die ich deshalb auch hier nicht wieder geben kann. Wörter die beim Prüfer die Verabschiedung der Spucke nach sich zog und eine Kinnsperre auslöste.

Abgeschlossen wurde die Erklärung mit den Worten: „Eh klar, oder? Haben sie Fragen dazu?“ Normalerweise hält dir jetzt der Prüfer die 100 Watt Birne ins Gesicht und häutet dich bei lebendigem Leib. Und was macht der Prüfer? Mit einem: „OK! Alles klar, hört sich tricky an.“, hakt er das Thema ab und gibt seinen Sanktus. Die anschließende Live-Demo war nur mehr für die Galerie.

Wir waren so gut in der Zeit, dass wir auch gleich den Capacity- und Configuration Management Prozess aufwaschen. 3:0 für uns nach 7 Stunden.

Am Dienstag hat dann der Service Manager beim Incident-Management die Kohlen aus dem Feuer geholt. Während er die größte Prüf-Grundgesamtheit abfackelte ließ ich beim Change-, Release- und Quality Management nichts anbrennen. 6:0 für uns.

Am Mittwoch musste dann unser Delivery Manager (aka Happy Gilmore) die Ehre seiner PMCs retten, waren doch alle im Namen des Herrn unterwegs. Und wer denkt der alte CrossGolfer und Luis Trenker Nachwuchs (Q197) weiß nicht was in den Projekten abgeht, der wurde eines besseren belehrt. Wiederum kamen die Prüfer aus dem Staunen nicht heraus. 6 Projekte in 3 Stunden, darunter immerhin so Kaliber wie CIS-SOB und BA. Als Draufgabe hat er noch das gesamte PM-Framework in Versform erklärt. Der alte Bergsteiger war in Höchstform.  

Capacity- und Availability Management hat dann wieder der Irokesen-Doozer unter Dach und Fach gebracht. 9:0 für uns. Spanien vs. Österreich und Valencia lassen grüßen.

Am Donnerstag dann das Finale. Um 15:00 Uhr war der Spuk vorbei. Problem-, Service Level- und Business Continuity Management im vorbei gehen atomisiert. Mein Hattrick zum 12:0 Endstand. 

Die Prüfer waren baff, dass das Audit so gut vorbereitet war. Geplant hatten sie, dass pro Tag maximal 2 Prozesse geprüft werden, da aus der Erfahrung die Prozessmanager stundenlang ihre Controlnachweise zusammen tragen müssen.

Und bei uns? Gemäß dem Motto „Mein Haus, mein Pool, mein Auto!“ gab es bei uns „Mein Prozess, mein Control, mein Nachweis!“ Und das zack, zack, zack. Navy-Seals-mäßig hatten die Prozessmanager letzte Woche ihr Hellsweek, wobei keiner die Möglichkeit hatte die „Ich-gebe-auf-Glocke“ zu läuten.


„PRIVATE FIRST CLASS GILMORE - WIE GEWÄHRLEISTEN SIE DIE EINHALTUNG DER SERVICE LEVEL AGREEMENTS IM INCIDENT MANAGEMENT?“ 

„Sir – Privat Gilmore hat den Privat Servicemanager das Pouvoir eingeräumt mit den anderen Abteilungen OLAs zu definieren. Alles dokumentiert in den … “

„SCHEISSE! PRIVAT GILMORE – WELCHE VERKACKTEN WORTE VERWENDEN SIE IN DER GEGENWART DES DRILLSERGEANT - BOFF…IRGEND WAS -  SCHEISSE WAS HEISST DAS? WOHER KOMMEN SIE EIGENTLICH?“ 

„Sir – Privat Gilmore wollte dem Drillsergeant imponieren in dem er … „

„SCHEISSE! PRIVAT GILMORE – HÄTTEN SIE NICHT DIESES SCHEISS WORT BUFFWOAR VERWENDET DANN HÄTTEN SIE ZUR BELOHNUNG EINEN HEIMSCHLÄFER BEKOMMEN – ABER SO WERDEN SIE HEUTE IM BLUMENTOPF UNTER DEM SCHREIBTISCH ÜBERNACHTEN!“

„SCHEISSE NOCHMAL - JETZT ZU IHNEN PRIVATE SERVICE MANAGER!“

„Sir – Ja – Sir!“

„PRIVATE SERVICE MANAGER … „

„Sir – Ja – Sir!“

„SCHEISSE – PRIVATE SERVICE MANAGER LASSEN SIE DEN DRILLSERGEANT AUSREDEN DAMIT …“

„Sir – Ja – Sir!“

"SCHEISSE - PRIVATE SERVICE MANAGER - RUNTER AUF DEN BODEN UND FÜR JEDES CONTROL 200 SIT-UPS. ABER RICHTIGE, KEINE WIE DIE LUSCHN!"

„Sir – Ja – Sir! 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - UFF - 6 - BAUEH - 7 - 8 ...“

„SCHEISSE - PRIVATE SERVICE MANAGER – WAS MACHEN SIE WENN SIE DER PRÜFER FRAGT WIE SIE EINEN INCIDENT IN DEN 3RD-LEVEL ESKALIEREN?“

„Sir – Private Service Manager  UFF verweist ÜIII den Prüfer auf - 9 - 10 - 11 - 800 fertig- die Standard Operating Procedure 4536-Incident Escalation und den Zusatz dass die Support Privates das Pouvoir haben …“

„SCHEISSE – PRIVATE SERVICE MANAGER – ICH WILL DIESES SCHEISS PUFF-IRGEND ETWAS WORT NICHT MEHR HÖREN. HEIMSCHLÄFER GESTRICHEN. SIE TEILEN SICH HEUTE NACHT DEN BLUMENTOPF MIT PRIVATE GILMORE!“

„Sir – Danke – Sir“

„Sir – Danke – Sir“

„AB IN DEN BLUMENTOPF - WEG TRETEN!“




Wie gesagt. Drei Tage früher fertig als geplant. Keine Exceptions, nur ein paar Recommendations. So die inoffizielle Aussage des Chefprüfers. Alles weil die Privates so gut drauf waren.

Jetzt warte ich auf das offizielle Statement. Und wenn ich das habe dann gehe ich zum Projekt-Auftraggeber und hole mir das  Pouvoir

„SCHEISSE – PRIVATE FIRST CLASS SAS70-PROJEKT MANAGER – AB ZU DEN ANDEREN IN DEN BLUMENTOPF!“

Dienstag, 9. November 2010

Q280: Das Ganze gratis für nur eine Bearbeitungsgebühr von 9,99 Euro! Greifen sie zu…

03:30 – War da was? Sind Einbrecher im Haus? Irgend etwas pfeift. Hmm. Bin noch ein wenig schlaftrunken. War das eben der Anfang von „Fuchs du hast die Gans gestohlen?“. Nein, da war nichts. Umdrehen und weiterschlafen.

Chrrrr…

03:45 – Hmmmmmmm, irgendwo geht eine Sirene an. Das ist hier im Wohnzimmer! Grrr. Eines der Spielzeuge vom Thronfolger macht Lärm. Aber nur für 3 Sekunden. Dann ist wieder Ruhe. D.h., keine Zeit zum Lokalisieren der Störquelle. Umdrehen und weiterschlafen. Pfeiffen im Ohr. Kein Spielzeug sondern mein Tinitus meldet sich.

Chrrrr…

03:58 – Da war schon wieder das Geräusch. Das hört sich an wie Sirene von diesen scheiß Polizeiautos die beim McDonald Happy Meal dabei sind. Da. Schon wieder. Täusch ich mich? Nichts. Vielleicht doch nur geträumt? Umdrehen und weiterschlafen. 

Nix chrrr…

Lieg im Bett und warte darauf das dass Geräusch wieder kommt. Ich kann also nicht schlafen weil ich ein Geräusch höre, sondern weil ich darauf warte dass ich es wieder höre. Nichts. Totale Stille. Umdrehen und weiterschlafen.

Nix mehr chrrr…

Fernseher an. Vielleicht gibt’s neue Produkte beim Teleshoppingsender. Kreischende Hausfrauen erzählen wie toll dieses neue Epiliergerät ist und was das an Zeit spart beim rasieren! „Und erst nach drei Wochen sind die Haare wieder da!“ Und der Seidenschal flutscht am Bein hinunter. „So glatt, so sanft!

Chrrr…

Aber jetzt! Ich höre wieder eine Sirene. Besser gesagt, zwei Sirenen. Links im Ohr vom Spielzeug, rechts von hysterischen Weibern die jetzt Wackelschuhe anpreisen. Von den Schuhen bekommt man … ähhhh … frau nicht nur eine bessere Haltung. Nein, frau bekommt auch einen strafferen, größeren Busen. „Und nur heute, wenn sie innerhalb der nächsten 15 Minuten bestellen gibt’s gratis die super ergonomischen Einlagen dazu, die die Orangenhaut an den Oberschenkeln verschwinden lassen! Das Ganze gratis für nur eine Bearbeitungsgebühr von 9,99 Euro! Greifen sie zu…“ 

Alles egal. Ich glaube den Störefried im Spielzeugregal lokalisiert zu haben.

Aber nur bis zu dem Zeitpunkt an dem ich beim Regal bin. Da ist das Ding schon wieder aus. Die Sirene will mich ärgern, die Sirenen im Fernsehen kreischen weiter. 

Welches Auto macht den Lärm. Ist es überhaupt ein Auto? Vielleicht ist es dieses Klavier das von selbst spielt. Warum immer in der Nacht?

Ich schütte also die gesamte Plastikkiste mit den Autos und Lärm-mach-Spielsachen auf den Boden aus und setze mich davor hin. Wenn es jetzt einen Mucks macht dann isses dran wie den Maier sein Hund. Aber? Richtig, kein mucks. Alles mucks Mäuschen still.

Während ich im sitzen schön langsam ins Land der Träume wechsle macht es auf einmal mucks. Ja, ich hab es. Wie ich es gesagt habe. Dem Happy-Meal-Polizei-Auto geht der Saft aus. Mit dem Schraubenzieher leiste ich Sterbehilfe und verzieh mich wieder auf die Matratze.  

Im Fernsehen wird gerade so ein Batterie-betriebener-Bauch-weg-Trainer-Six-Pack-Generator angepriesen. „Und nur heute, wenn sie innerhalb der nächsten 15 Minuten bestellen gibt’s gratis die super ergonomischen Einlagen dazu, die die Orangenhaut an den Oberschenkeln verschwinden lassen! Das Ganze gratis für nur eine Bearbeitungsgebühr von 9,99 Euro! Greifen sie zu…“ 

Auf die Einlagen pfeiff ich, aber den Six-Pack-her-Fett-weg-Vibrator kauf ich mir.

Man gönnt sich ja sonst nichts!

Freitag, 5. November 2010

Q279: Was mach ich jetzt mit meinen Wochenenden?

Was vor 11 Monaten mit den Worten „Du weiß doch sicher was COBIT ist, oder?“ (Q54) begonnen hat, ist soeben beendet worden. Ich habe das letzte elektronische SAS70-Papierl (aka Wikiseite) mit dem Hinweis: „done, released“ abgelegt.  

Zumindest Teil 1 des SAS70-Projekts ist somit abgeschlossen. Wie hat BigBoss heute beim Friday-Update so schön gesagt: „Nächste Woche ist die Woche der Wochen. Kein internes Probeaudit, kein Prozessreview, kein Prozessaudit. Vorbei mit den ganzen Proben und den internen Reviews. Nächste Woche ist Ernst & Young da und schaut was wir die letzten Monate geleistet haben!

Die Pflicht ist getan, am Montag kommt die Kür dran. Das Audit.

Vorbei die unzähligen Diskussionen mit widerspänstigen Prozessmanagern und Prozessowner (Q159).

Vorbei die unzähligen Diskussionen mit den PMC’s warum ein Testprotokoll mit dem Inhalt „Runs smoothly“ kein SAS70-konformes Testprotokoll ist.

Vorbei die unzähligen Diskussionen mit BigBoss über die Benennung von Wikiseiten und die Definition was ein Business-Continuity-Plan nun beinhalten muss und was nicht.

Vorbei die unzähligen Kebabs und Baklavas (Q266) die meinen Schwimmreifen weiter aufgeblasen haben.

Projektabschluss Teil 2 startet also am Montag. Da nimmt Ernst & Young dann unser internes Controlsystem aus einander. Der eine oder andere Prozessmanager wird dann Blut und Wasser schwitzen. Ich, Kebab und Baklava.

Ich geh jetzt heim und genieße das erste Wochenende seit langem ohne das zu Hause am Küchentisch eine Mappe mit der Aufschrift „SAS70 – offene Punkte“ herumliegt und darauf wartet abgearbeitet zu werden.

Vorher mach ich aber noch einen Abstecher zum Türken. Weil der Schwimmreifen hat noch Platz für ein kleines Leckerli.

Donnerstag, 4. November 2010

Q278: Erdkunde für Runaways

Gestern 14:03 – Ich stehe im Büro vom BigBoss und wir quatschen über die bevorstehende SAS70-Prüfung.

[Der geneigte Leser dieses Blogs denkt bereits nach dem ersten Satz: „14:03 und Q. ist nicht beim Daily Scrum? Das wird teuer!“ Nun ja, ich denke mir noch gar nichts weil mir ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst ist das es wieder teuer wird! Also, noch mal von vorne]

Gestern 14:03 - Ich stehe im Büro vom BigBoss und wir quatschen über die bevorstehende SAS70-Prüfung. Ich brauch aber noch Unterlagen von meinem Schreibtisch und gehe zurück in den Schweinestall (vormals Fraggleshöhle) um diese zu holen.

Vor der gläsernen Stalltür muss ich stehen bleiben. Die ist nämlich geschlossen. Geschlossene Stalltür bedeutet: Daily Scrum oder Refactoring Day. Was wiederum bedeutet: „Chicken bitte draußen bleiben! Schweine füttern verboten! (Q157)“ Heute ist aber kein Refactoring Day!

Ein Blick auf die Uhr sagt: 14:04. Scheiße 4 Euro aus meiner Tasche für’s Scrum-Herzal. Vielleicht kann ich mich raus reden. Vielleicht bemerkt es aber auch keiner.

Ich senke also mein Haupt und schleich mich leise bei der Tür rein. So als ob nichts passiert wäre, stelle ich mich einfach dazu. Alle lauschen gerade den Antworten von GloryHunter, unserem Neuen aus Westösterreich. TheBoss würde Südschwede zum Westösterreicher sagen, der Servicemanager würde Ostdeutscher sagen. Warum Ostdeutscher? Weil unser richtiger Südschwede, der eigentlich ein Ostdeutscher ist, nach dem Geografieverständnis des Servicemanagers auch ein Westpole ist. Klar? Vergiss es!

Genug mit Erdkunde. Geschafft. Keiner nimmt Notiz von mir. Das ist so als ob man mit 120 in einer 80er-Zone an einem Polizeiauto vorbeifährt und die halten dich nicht an. Baueh, noch einmal Glück gehabt.

Noch einmal Glück gehabt? KillBills Körper nimmt nach 10 Sekunden Spannung auf, schaut mich mit zusammen gekniffenen Augen an und zischt: „Eine Minute noch und es wären fünf Euro!“ Soviel zu „Nochmal Glück gehabt!“.

Nachdem Daily-Scrum-Schulden Ehrenschulden sind, und ich ein Ehrenmann bin, füttere ich also am Ende der Veranstaltung das Scrum-Herzal mit 2x2 Euro. Während ich darüber nachdenke wie viel Baklava ich dafür kaufen könnte, denke ich noch einmal über die Erdkunde-Theorie vom Servicemanager nach:

Wenn also der Ostdeutsche, als Südschwede bzw. auch als Westpole durchgeht, was ist dann eigentlich unsere richtiger Pole?

Vielleicht ein Nord-Ost-Österreicher?

Montag, 1. November 2010

Q277: Was ist der Unterschied zwischen einem einem Schnitzel in Cornflakespanier und Concordion?

02:10 - Senile Bettflucht treibt mich aus dem Bett. Auch gut, so hab ich wenigstens Zeit um zu arbeiten. Seit längerer Zeit schon arbeite ich an einem Artikel für den ATB-Insider zum Thema Tools für Acceptance Test Driven Development (aka ATDD).

Aus dem Grund steht schon seit langem auf meiner ToDo-List: Concordion anschauen!

Concordion ist eine interessante Alternative zu FIT. Ähnlich wie bei FIT, verwendet Concordion HTML-Dokumente als ausführbare Spezifikation und benötigt Fixtures um die Business-Logik zu testen. Im Gegensatz zu FIT können Concordion-Spezifikationen im Given-When-Then-Format geschrieben sein.

Die Instrumentierung von Concordion-Spezifikationen erfolgt durch die Definition von Testvariablen, Ausführung von Fixture Code und dem Vergleich von Ergebnissen.

Also, ready to face Concordion. Kaffeemaschine anwerfen, doppelten Espresso runter drücken, Netbook aufklappen und a bissal googln.

Meine Mutter fragt mich immer was Google kann was die gelben Seiten nicht können. Ob es wohl eine gelbe Seite gibt zum Thema Concordion? Ich finde auf Seite 356 das Schloss Concordia im 11. Bezirk. Dort gibt’s Schnitzel in Cornflakes paniert aber kein Acceptance Test Driven Development. Thema gelbe Seiten damit abgehakt.

Nachdem mir die Evaluierung von FIT graue Haare gekostet hat, bin ich darauf vorbereiten das es dieses mal wieder so wird. Ich sag nur: Scheiß Classpath, scheiß Klassennamen.

Auf der Concordion-Homepage entdecke ich dass außer Java auch Ruby, Python und .NET unterstützt wird. Python ist vielleicht mein Jetzt-lerne-ich-was-neues-Spielzeug über die Weihnachtsfeiertage. Bevor ich mich aber mit .NET beschäftige häng ich lieber in Apetlon tot über’n Zaun. Und Ruby? Das geht runter wie Honig. Ja ich mach’s in Ruby.

Los geht’s. Installation von Concordion mit Ruby ist ein Klacks. Wirklich. Gem anwerfen, 15 Sekunden später meldet das System:



Fein. Jetzt die Spezifikation in HTML schreiben.























So, jetzt die Business Logik schreiben. Die halten wir kurz und einfach und packen Business Logik und Testfixture in eine Klasse. Wir wollen dann ja auch Refactoring betreiben.
















Noch das Startscript schreiben unnd anwerfen. Das Ergebnis kann sich fast sehen lassen. Klar das es rote Bereiche gibt, ist ja die Spezialbehandlung für Bat Man noch nicht implementiert.

















So, Business Logik anpassen. In Ruby kostet mich das einen Lacher, in Java würde ich heulen und das System verfluchen.












Fein, alles im grünen Bereich.



















Concordion installiert, Spec geschrieben, Ruby-Code geschrieben, Ruby-Code verfeinert. Alles in 90 Minuten.

Ich gehe schon lange damit schwanger unsere SLA-Berechnung durch automatische Acceptance Tests abzusichern. Jetzt hätte ich das passende Framework dafür.

Dazu gibt’s jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder Fixture-Code in Java schreiben (Würg!!!) oder unsere ganze Applikation in Ruby umschreiben.

Ich werde morgen gleich einmal mit der-lebenden-Testbasis darüber reden. Worüber?

Eh klar oder?