Dienstag, 22. Dezember 2009

Q70: Puma Tahara oder Adidas Rom?


Freitag war der Tag der Weihnachtsfeier. Der Tag ist immer so besinnlich. Da arbeitet man ein bissal, da verlängert man ein bissal die Mittagspause. Da geht alles a bissal anders zu. Diesmal findet die XMAS-Party (ich bevorzuge diesen Terminus, Weihnachtsfeier hört sich so altbacken an) im Headquarter statt. Nicht a bissal sondern ganz und gar. Den ganzen Tag wusln die Eventagentur-Hansln auf und ab. Buffet, Esstische, im War-Room die Lichtorgeln und der DJ-Schreibtisch. Muss ja irgendwer aufbauen. 

18:00, es geht los. Ich werfe mich in Schale und suche Verbündete. Mit einem „It's time for Rock'n Roll, los geht’s Mädls!“ stürme ich das Reich  unserer Support-Abteilung. Eine Wolke Haarspray und die Aufforderung mich über die Häuser zu hauen machen mich sprachlos. Thelma und Louise pimpn noch ihr Haar auf und wollen dabei einfach keine Zeugen haben. Na gut, ab zum Empfang. Dort befindet sich zur Zeit das Epizentrum der Eitelkeiten. Am Laufsteg findet man Anzüge, Krawatten, Mascherln, silberne Abendkleider, kleine Schwarze, große Schwarze, weiße Blusen, Jeans und Polos. Ein echter Pinguin mit Mascherl und Smoking hat sich auch hierher verirrt.

MF (aka Harry Potter aka einer der Betriebsratsbande) gesellt sich zu mir. Meine Frage nach der Ursache für sein legeres Outfit begegnet er mit: „Ka Zeit zum umziagn kobt, hob orbeitn miassn!“. Das lob ich mir. Das erste Glas Sekt wird verschüttet. Nicht auf den Boden sondern in meinen Rachen. Wow, der schmeckt gut. Schnell noch ein Gläschen organisiert und ein Plauscherl mit der Business Operations Gang in Gang bringen. Bist du deppat, die haben sich aufgebrezlt, die sind eine wahre Augenweide. Mein Kompliment über die tolle farbliche Abstimmung ihrer Kleidung leitet über auf meine liebste Freizeitbeschäftigung. Das Wäschemanagement im Hause Q. Dafür bin ich nämlich zuständig: Waschen, aufhängen, abnehmen, bügeln. Zwischen anerkennenden Blicken „Du machst das wirklich?“ und ungläubigen, kopfschüttelnden Herren verschütte ich das nächste Glas Prosecco. Mit Lady Lizenzählung stimme ich überein dass Kinder Himalayamäßige Wäscheberge mit sich bringen. Super, und ich dachte schon meine zwei Pappenheimer sind eine Ausnahme in Sachen Dreckwäsche produzieren.

Nach einigen kurzen Smalltalkstationen (immer mit Proseccoverlust) finde ich mich an einer 6er-Tafel mit Thelma & Louise, Harry Potter und den Zillertaler Schürzenjägern Duo die im Atomschutzbunker Visual Basic Programm schreiben zum Essen ein. Beim Tischgespräch stellt sich die Frage ob es gut ist in meinem Blog erwähnt zu werden oder nicht. Ansichtssache, oder?

Bevor das Buffet eröffnet wird sind Festreden angesagt. Gott sei Dank sind die kurz und Schmerzlos. Der SuperMegaBigBoss redet S625X-Polar-Uhr-Hand-gestoppte 3:17. Ein guter Mann, der weiß was seine Leute wollen bzw. eher nicht wollen. Das Buffet ist eröffnet.

Ich war mal bei einem XMAS-Party Filibuster dabei. Drei Direktoren, sechs Abteilungsleiter, drei Unterabteilungsleiter, 2 Unterunterabteilungsleiter. 120 Minuten BLABLABLABLA-BLABLABLABLA. Bauh, Ey. Das war hart. Unter dem Tisch wurde damals bereits eine Schnick-Schnack-Schnuck-Meisterschaft gespielt. Im Semifinale verlor ich 2x mit Blatt gegen Schere. Im Nachhinein gesehen wäre Stein besser gewesen.

Nach der Plünderung des Buffets treffe ich die Zillertaler an der Bar wieder. Wir starten Session Based Testing. Testcharta: Stell fest ob Cuba Libre besser als der Mojito besser als der Caipirinha schmeckt. 3 Möglichkeiten? Da ist adaptiertes Pairwise-Testing angesagt.Testheinis verstehen was ich sagen will. Gell?

Ich schließ den Testzyklus ab und geselle mich zum Fraggles-Tisch. Mit KillBill und Düsentrieb erläutere ich die Frage: „Sollte ich einem Kollegen vermitteln das sein Hosentürl offen ist oder nicht?". Wir einigen uns jedenfalls auf ein Unentschieden. Nächster Testzyklus wird eingeläutet mit dem hochprozentigen McSunday-Eisbecher-Doppelgänger. Angewendete Testmethode: Brrr-schnell-Weg-mit-dem-Dreck! 

Mit dem BigBoss (aka Boss von TheBoss) und Major Tom spielen wir „Song einem Jahr zuzuordnen und den Interpreten ermitteln“. Ich erkläre dass ich jeden Song mit einem Ereignis in Verbindung bringe und es daher für mich ein Leichtes ist. Wie abgesprochen legt der DJ „I was made for loving you!“ auf. Wie aus der Pistole geschossen kommt von mir: „Kiss – 1980 – aun dem Tag hams ma im Polytechnischn de neichn Puma Tahara gfladert...“. Darauf muss ich dem BigBoss erklären was Puma Tahara waren, worauf dieser kontert mit „De Adidas Rom, des waun de mit de blauen Strafen, de  woarn vü kuhla. De hob i domois kobt!“. Major Tom mischt sich ein und ich werfe ihm „Liwin nekst Tor tu Ällis“ an den Kopf. „Stätus Kwo“ kontert er.  Uiiii, BigBoss und ich zucken zusammen. Ui das tut weh. Status Quo mit Smokie verwechseln.  Irgendwer: „Lukking foa Fridum“ - „Hasselhof, muass in de Ochzga gwesn sein!“ - "Richtig"  - „Wideo kilt de Rädiosta?“ - „Baggls“ - "Richtig" - „Ei of de Teiga“ - Der Major schaut mich mit Zusammengekniffenen Augen an und will damit sagen „Ätsch, des darodst nia!“ - Griff an die Schläfen, Augen zu, ich checke meine Song-DB im Kleinhirn – Sekunden später: „Sörweiwa – Rocky 4“ – „Foisch, Rocky 3“ –  „Bledsinn, des woar da dreia, gengan Russn“ – „Wettma?" - "Um waus“.

Der Wetteinsatz startet bei einer Million. Soviel hab ich grad nicht dabei und wir einigen uns auf 10 Euro. BigBoss spielt Notar und checked die richtige Antwort per iPhone. Ein digitaler Mutant? In der Zwischenzeit zählt mein Kontrahent alle Rocky-Gegner auf, buchstabiert sie rückwärts und von oben nach unten und von irgendwo nach nirgendwo – BigBoss kürt den Sieger. Der 10er geht an den Major. Aber ich habe gelernt. Vor 27 Jahren habe ich einmal in 3 Minuten die gesamte Urlaubskassa im Wert von 2000.- Schilling verzockt. Hütchen lassen grüßen. Neben uns veranstaltet der MIG-Pilot ein Pilotencasting und exerziert die Basisübung für das Auswahlverfahren durch.

Mittlerweile ist es 02:00 Uhr. Ich beschließe mich auf den Heimweg zu machen. Vorher falle ich noch über die Reste des Mitternachtsbuffet her. Aber das ist eine andere Geschichte.

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