Freitag, 12. März 2010

Q140: Der Zug der Lemminge

Gestern 13:59 – Daily Scrum naht. Der Zug der Lemminge (aka Fraggles) beginnt. Ziel ist Betsy, die Scrumtafel. Jeder versucht so unauffällig als möglich die Tafel zu erreichen. Also ein: „He, gemma. Auf zum Daily Scrum!“ gibt es nicht mehr. Weil, es geht ja um Kohle.

Die Gebührenordnung: Pro angefangener Minute Verspätung ist ein Euro zu löhnen. Gedeckelt auf max. 5 Euro. Obwohl wir uns ja die WII bereits durch Verspätungen und Ablasshandel erarbeitet haben, braucht das Scrum-Herzal Futter. WII-Spiele und Zubehör sind schließlich teuer.

Das tägliche Sammeln bei der Tafel ist schon ein taktisches Spiel geworden. Da gehen Lemminge bei der einen Tür raus und schleichen sich bei der anderen Türe wieder in den Raum. So nach dem Motto: Wie komm ich zu Betsy ohne das ich den Rest der Meute aufmerksam machen? Eine Zeit lang war bei der Scrum-Uhr der Alarm eingestellt. Jetzt nicht mehr. Weil sonst wär’s ja Pünktlichsein keine Herausforderung mehr.

14:00:00 Uhr – Alle Lemminge sind auf verschlungenen Pfaden zu Betsy gekommen. Alle? Nein, ein Unbeugsamer, wir nennen ihn TheBoss, sitzt unbeeindruckt auf seinem Platz und hält eine angeregte Diskussion mit SuperMario (aka kein Lemming). Guter Junge, braver PMC, weiter so. Lenke TheBoss nur von seinen Pflichten (aka Pünktlich sein) ab.

In der Zwischenzeit bei Betsy:

14:00:57 „Psst, seids leise. 3 Sekunden no daun is da erste Euro fällig!“. SuperMario stellt eine Frage, TheBoss antwortet. Tick…Tack…Tick…Tack. Weiter so, braver PMC. Yes, Futter für’s Herzal.

14:01:01 – „Dea merkt nix. Weida so. Pssst“. „Nau geh des is jau unfär!“. „Unfär? Söba schuid, soia se a gscheide Uha kaufn!“. „Psst, seids leisa sunst heard er eich!“. Tick…Tack…Tick…Tack.

14:02:01 – „Bingo, jetzt is da zweitte föllig!“. Tick…Tack…Tick…Tack.

14:02:45 – SuperMario blickt auf und riecht den Braten. Mit einem, „Duuuuuu … ich glaube du wirst gerade ordentlich verarscht!“ machte er TheBoss auf seinen Fehler aufmerksam.

Mit blankem Entsetzen („Naaa, net scho wida. Warum immer I?“) in den Augen lässt der Unit-Manager der Development Abteilung (aka der Scrum-Masta) alles liegen und stehen und stürmt zur Scrum-Tafel.

Tick-Tack-Tick-Tack… Wird es doch noch ein Fünfer werden?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also wenn ich mir so den Scrum Prozess anschau dann finde ich nichts zum Thema -für zu Spät kommen muss man zahlen- trotzdem sicher ein gangbarer Weg um für Pünktlichkeit zu sorgen. Es stellt sich nur die Frage ob das ethisch moralisch vetretbar ist. Auch wenn es scheinbar einen guten Zweck dient! Aber gerade wegen dieser Scrumeigenheiten ist es eine wahre Freude den Schilderungen einer Scrum-Implementierung zu folgen.

Q. hat gesagt…

Ein Vorgehensmodell ist ein Vorgehensmodell ist ein Vorgehensmodell! Scrum ist ja nicht V-Modell!