Dienstag, 20. April 2010

Q163: Wo zum Teufel liegt "Garrwöinsl"?

Bahnhof Wien Mitte. Ein Touristenpärchen studiert den Fahrkarten-Automat der ÖBB. Nachdem ihnen die Hilflosigkeit ins Gesicht geschrieben steht, entschließe ich meine Hilfe anzubieten. Was soll schon schief gehen? Ich bediene ja das Gerät mindestens einmal im Monat. 

Die Beiden entpuppen sich als Amis. Fein, kann ich gleich a bissal Englisch üben. Normalerweise starte ich jede Englischkonversation mit „Well now…“. Damit schalte ich mein Gehirn in den „Englisch Modus“, das hat mir meine Englischlehrerin als Trick mitgegeben. „Well now…“ brauch ich in dem Fall nicht, jetzt schalte ich in den „Englisch Modus“ mit „May i help you?“. Geht auch.

Ich denk mir, die Beiden wollen zum Flughafen, d.h. dass habe ich im kleinen Finger. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die wollen nach „Garrwöinsl“. Scheiß wo wollen die hin? „Garrwöinsl“ entpuppt sich dann als Gaweinstal.

Nach 3 Minuten geht’s mir wie den Beiden. Ich bin verloren in den Tiefen der verschiedenen Zielbahnhöfen, Zonen, Strecken und Teilstrecken. Aber alles kein Problem, lacht mich doch ein Button mit der Aufschrift „Information“ an. Das muss die Helpfunktion sein. Doch statt einer Kontextsensitiven Hilfe bekomme ich den Kontextsensitiven Scheißhinweis: „Bitte wählen“. Aber zumindest in vier verschiedenen Sprachen wendet sich die ÖBB an ihre frustrierten Kunden. Das nenne ich Kundenservice, dass muss man den Frühpensionisten mit 42 schon lassen.














Irgendwann kommen wir endlich dazu die amerikanische Mastercard ins Spiel zu bringen und was passiert? Irgendein Systemupdate haut die Transaktion zusammen und der Automat geht auf „Außer Betrieb“. Die beiden armen Schweine glauben sicher sie sind bei der versteckten Kamera, halte ich doch den ganzen Vorgang fototechnisch mit dem Handy fest. Alles Beweise für mein Blog!














In dem Moment als die Fahrkarten-Gurke wieder hochkommt, fährt mein Zug ein und ich muss mich vertschüssen. Nicht ohne mich vorher noch für die ÖBB zu entschuldigen und „good luck“ zu wünschen.

Ob die ÖBB schon mal was von Usability Tests gehört hat?

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