Samstag, 3. April 2010

Q153: Non-Funktionale Tests an der Billakassa!

Ostern. Da sind Gäste angesagt. Aus diesem Grund muss natürlich der Kühlschrank voll sein. Was wiederum heißt: Einkauf beim Billa. Meine Frau hat einen Einkaufszettel geschrieben im A3-Format. Ich bin natürlich ein Wiffzack und gehe nicht am Nachmittag einkaufen wenn jeder geht. Nein, ich bin gleich um 7:15 dort. Denn der frühe Vogel fängt den Wurm.

Ich biege also um 7:17 in den Billa Parkplatz ein und erstarre. Bist du deppat! Den Wurm wollen wohl viele fangen. Ist heute wieder -10% Tag? Ich entere trotzdem den billig Laden. Speedeinkauf ist angesagt. Bei der Feinkost stehen die Leute in 2er Reihen an. Eine, richtig gehört, „Eine!!!“ Feinkosttante hält sie Stellung. Gut organisiert! Drei Minuten vor Marktschluss stehen sie dann zu dritt hinter der Wurschttheke und treten sich gegenseitig auf die Latschen.

Ein Dame mit Lederstrumpf-Mütze (aka toter Pudel) am Kopf bestellt: „Einen Kilogramm Schwarzwälder Schinken, dünn geschnitten bitte!“. Schwarzwälder? Dünn geschnitten? Zwischen jeder Lage mit einem Blatt Klarsichtfolie? Weiß die wie lange das dauert? Mein Mandelkern schüttet Stresshormone aus das es nur so scheppert. Ich beschließe später wieder zur Feinkost zu kommen. Weiter zum Brot.

Beim Baguette gibt es die ersten Handgreiflichkeit. Gemäß dem Sprichwort „Wenn sich 2 streiten freut sich der 3.“ agiere ich im Hintergrund und kralle mir die letzten Baguettes während die andern zwei darüber streiten wer zuerst da war. Ätsch, ich war das! Das Nadelöhr sind immer die Kassen. Es gibt 3 Kassen, eine davon, Kassa 1 ist besetzt. Die Schlange reicht bis zum Gemüse. Ich reihe mich, nach 25 Minuten Hölle im billig Laden, knapp vor den Tomaten ein. Mein Mandelkern hat Hochbetrieb.

Ich habe 190 Puls. Es ist die Hölle. Meine Frau ladet Gäste ein, und mich schickt sie zum Billa. Mir fällt der Wolfgang "Wolle" Petry ein. Der Typ mit dem Arsch voll  Freundschaftsbändern am Arm. "Es ist Wahnsinn, warum schickst du miiich zum Billa? Hölle, Hölle, Hölle..." - "Eiskalt läßt du meine Seele erfrieren!".



Mit energischer Stimme aktiviere ich den Loadbalancer: „Könnten sie bitte eine 2. Kassa öffnen!“. Der weibliche Loadbalancer fordert durch heftiges klingeln zusätzliche Ressourcen an. Sofort schwenken Leute vor mir zur Kassa 2. Ich bleib in Schlange 1, denn Paragraph 1 des Billa-Kassa-Schlangen-Gesetzes (aka BKSG) besagt: „Die angeforderten Ressourcen kommen nie sofort. Die müssen noch fertig Tratschen!“. So ist es auch. Ich bin in der Zwischenzeit auf Position 7. Die Position 3 in Schlange 2 (aka P3S2), ein Solarium gebräunter Vokuhila in KIK-Ballonseide, sorgt mit nicht Druckreifen Sprüchen dafür, dass blitzschnell Kassa 2 und (Achtung Wunder!!!) Kassa 3 besetzt werden. Kein Wunder, ist doch der billig-Laden-Super-Supervisor da.

P1S3 initiiert einen Stresstest bei der Kassierin. Sie hat nämlich Seelachs mit nicht lesbarem Strichcode aus dem Wagerl gezaubert. Der 6. Versuch die Artikelnummer händisch einzugeben fruchtet.

P1S2 zahlt mit Bankomatkarte und ungültigen Code wodurch S2 ins stocken gerät. Das Bargeld residiert im Auto was dafür sorgt dass Kunde zum Auto läuft und andere Kunden die Schlange wechseln.

Die „Ein-Kilogramm-Schwarzwälder-Schinken-dünn-geschnitten-toten-Hund-am-Kopf“ Dame kontrolliert ihren Kassenbon. Es gibt Probleme mit einem Artikel der eigentlich um 10% vergünstigt sein sollte. Wegen 15 Cent geht die Schlange auf Hold, denn der Kassensupervisor muss her. Meine Stresshormone entern den roten Bereich. Vor mir wechseln Kunden in andere Schlangen. Ich nicht, denn Paragraph 2 des BKSG besagt: „Wechsle nie die Schlange. Denn egal in welcher Schlange du wechselt, diese wird dann die langsamste!“. Und siehe da, 20 Cent aus der Überhangkassa (aka Trinkgeldkassa) lösen das Problem in NullKommaNix ohne den Supervisor.

Endlich bin ich dran. Jetzt geht sicher die Kassenrolle aus oder der Kassenkörper bricht mit Herzinfarkt zusammen. Doch Wunder, alles läuft wie geschmiert. Wieder an der frischen Luft freue ich mich darüber es hinter mir zu haben. 45 Minuten einkaufen, davon 20 Minuten an der Kassa. Das mit dem frühen Vogel ist wohl nur ein Sprichwort, oder?

Knapp nach 8:00 Uhr verlade ich alles ins Auto und komme drauf: Scheiße, ich habe den Schinken vergessen. Na gut, den besorge ich dann 3 Minuten vor Marktschluss.

Keine Kommentare: