Samstag, 27. Februar 2010

Q132: 1683 - Truthähne belagern Wien

Letzten Samstag 1000-1200 Uhr. Privatunterricht mit Lisa, meiner Englisch Lehrerin. Ich nenne es Bootcamp, sie ist der Drill Sergeant und ich der Private 1st Class. G.I. Jane und Demi, die alte Ex von Bruce, lassen grüßen. Scheiß Zeitenbildung, ich würde jetzt lieber über eine gatschige Hindernisbahn robben, Kröten verspeisen oder Schneeschaufeln. Richtig gehört, Schnee schaufeln. Besser als scheiß Englisch lernen. Have und Has und Had und Been und Infinitive und Partizip-Irgendwas und Ingform und Continuous-Noch-Irgendwas. Ich merke mir das alles nicht, wer hat sich all diese Bezeichnung ausgedacht? 

Gerundium? Das hört sich an wie eine Krankheit. Dem Gareis seine Bifurkation kann ich wenigstens a bissal herleiten, aber Gerundium? Wer braucht Verlaufsformen? Wenn Past Progressive das gleiche ist wie Past Continuous, warum dann zwei verschiedenen Bezeichnungen? Warum gibt es regelmäßige und unregelmäßige Verben?  Wenn in bestimmten Fällen man mit regelmäßigen das Auslangen findet, warum dann nicht immer?

Lisa ist drauf gekommen dass ich mir die Dinge besser merke wenn wir Eselsbrücken bauen und mit Farben arbeiten. Sie nennt es „Ankern“. Scheinbar bin ich eher kreativ veranlagt. Aber Fremdsprachen haben bekanntlich nix mit Kreativität zu tun. Sollte wohl Musiker werden. Deutscher Schlager, das wäre meins. So Howard Carpendale, deutsch mit englischem Akzent. „Ein Fröind wrief aaan, mit leisem Tooun, sagte ear du weißt wouhl schown. Mhhh, du weißt wouhl schon from Alice…“.



Na ja, vielleicht im nächsten Leben. Zurück zu den Eselsbrücken. Meine Zeiten-Eselsbrücke-Tabelle (aka ZET) schaut wie folgt aus:

1 = Past Perfect = HellRot = Had3
2 = Past  Simple = DunkelRot = 1ed
3 = Present Perfect = Hellgrün = havehas3
4 = Present Simple = DunkelGrün = 1/3s
5 = Futur = Blau = willhave1

Wenn ich dann Zeiten bilde reden wir von Farben und Nummern.  Da kommt dann z.B. zum Übersetzen: „Ich habe früher Karten gespielt, aber ich bin nicht sehr gut im Karten spielen!“. Nach einem geistigen Scan („1 könnte sein, 2 könnte auch sein, 3 Scheiß das könnte es auch sein, 4 nein, 5 nein“) antworte ich, leider noch massiv Zeitverzögert und trotzdem falsch. Von Lisa kommt dann: „Wäre 3 nicht das Richtige? Was ist der Unterschied zwischen HellGrün und DunkelGrün?“. Waah, scheiß Zeitenbildung, scheiß Englisch. Die sollen einfach in Silikon Valley Deutsch als Amtssprache einführen.

Wenn Lisa ganz tricky ist baut sie in die Frage noch eine Farbe, eine Zahl und einen False-Friend ein. Übersetze bitte: „Gestern um 5* Uhr war ich der Meinung** dass wir Besuch von Herrn Grün*** bekommen****!“.

Scan meiner ZET.

5 = Futur (eigentlich reden wir aber von gestern)
Meinung = FalseFriend (Meaning?)
Grün = Present (eigentlich reden wir aber von gestern)
Bekommen = FalseFriend Klassiker (became?)

Die Farben und Zahlen im Satz raisen bei mir eine Exception. Da wäre wohl ein Soap-Opera-Test gut gewesen? Wer hat eigentlich sie Software für meine Gerhirnwindungen getestet?

Am meisten hasse ich den „Last Minute Drill“, die letzte Übung. Lisa ballert mir dann ein Schlagwort vor den Latz, und ich muss dazu dann einen Braindump ziehen. Dieses mal: „Wien, 1683“ (Anmerkung des Autors: Sie will über die Türkenbelagerung quatschen). Wir quatschen dann 10 Minuten über das Thema und ich schwitze Blut und Fingernägel. Dabei schreibt sie gnadenlos auf was alles falsch war und dann redet sie Zuckerbrot und Peitsche: „Also, der Anfang war ja gar nicht so schlecht (…Zuckerbrot…), aber (…jetzt die Peitsche). Schlussendlich  holt sie noch die 7-Schwänzige-Katze raus: „Bist du dir sicher das der Polenkönig 1683 Kopftuch tragende Truthähne aus dem Land vertreiben wird und er das immer noch macht?“.

So, das ist wieder ein Mitmach-Post. Wer seinen Beschissesten-Englisch-Sager als Kommentar postet kann einen Snickers gewinnen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es erfolgt keine Barablöse.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich wollte nach einem Vortrag der Vortragende mitteilen das dieser sehr prägnant für mich war.

This was a very pregnant Lesson for me.

Sie hat mich blöd angschaut und mein Kollege hat sich abghaut und ich wusste nicht warum.

Her mit dem Snicker!
Uwe