Donnerstag, 24. Juni 2010

Q202: 48 Muffins? Sind eh fast fertig!

Nachdem ich ja nicht mehr in Sachen Bereitschaft unterwegs bin, dachte ich mir Nachteinsätze wären gegessen. Im Bereich größte Service Management Plattform der ganzen Welt ist das natürlich so. Im Bereich Muffins Management nicht.

Digital Nativ I hat Geburtstag. Aus diesem Grund gibt es eine Muffinsparty in der Schulklasse. Das heißt, 48 Muffins müssen her. Aber nicht schnöde die Dinga kaufen, nein, Handarbeit ist angesagt. Meine Frau liebt solche Sachen. Nachdem es eine Überraschung wird, ist backen um Mitternacht notwendig. Meine Frau in der Küche, ich im Bett. Passt so. Frauen gehören in die Küche! Nein, das war ein Spaß, ich bin nicht SO EINER. Aber der war jetzt aufgelegt.

Also, ich im Bett und schon fast in der REM-Phase. Plötzlich legt Digital Nativ II los:  „Wahhhhhhhhhh, Mami“. Alle Beruhigungsversuche meinerseits nützen nichts. Mami, muss her. Beruhigende Worte meiner Frau helfen auch nicht, kuscheln muss her.

War es früher die Plattform die nach mir schrie, sind es jetzt die Muffins. Oder besser gesagt meine Frau. „Schaaatz? Könntest du dich kurz um die Muffins kümmern? Die verbrennen sonst! Sind eh fast fertig!“ flüstert sie. Na schön, was tut man nicht alles für die Kinder und die liebe Frau. Scheiß auf die REM-Phase.

Die zwei Worte zwischen „Bin“ und „fertig!“ kommen mir spanisch vor. Woher kenn ich das? „Eine neue Bridge! Ka Problem, des is eh gleich fertig!“ – „Schnell den Upload-Bug-gefixt. Eh gleich fertig!“. Unwohlsein entsteht in der Magengrube. Während meine Frau mit dem Sohn kuschelt, geht ich auf Kuschelkurs mit dem Backofen und dem Muffinteig.

Ich also in die Küche um die restlichen Muffins fertig zu machen. Ist eh gleich erledigt. Denkste. Ganze 6 Muffins waren fertig. 48 minus 6 ist? Also: Teig in die Förmchen – Förmchen ins Wasserbad – Wasserbad in Backofen – Backofen zu – Backwecker einstellen auf 12 Minuten - warten. Eine kurze Hochrechnung ergibt dass ich die nächsten Stunden in der Küche verbringe. Eh gleich fertig! Von wegen!

Das ist eben der Unterschied zwischen Mann und Frau. Wenn ich sag ich bin gleich da, dann bin ich eh schon bei der Haustür. Wenn das meine Frau sagt, dann fährt sie gerade vom Arsch der Welt weg. „Gleich da“ sind dann eben 90 Minuten. Ist wie mit der Schönheit. Die liegt auch im Auge des Betrachters.

Während die Muffins also vor sich dahin backen, hole ich das Netbook raus und arbeite an meinem Blog. Irgendwann huscht meine Frau „nur kurz“ in die Küche ein Glas Wasser für den Sohnemann zu holen. Dabei macht sie, einen fatalen Fehler. Auf „Ich löse dich gleich ab!“ folgt ein „Aber keine Muffins essen, der Teig ist genau abgemessen und reicht gerade fürs notwendigste!“. „Kein Problem“ sag ich.

Von wegen „Kein Problem!“. Bisher nicht daran gedacht wie gut die Muffins schmecken könnten, ist es jetzt natürlich aus damit. Das ist wie: „Denken sie nicht an den grünen Frosch!“. Woran denkt man dann. Richtig. An das Storchenfutter. Mein Stammhirn rotiert und signalisiert „Muuuuuuuuuuuffins müssen her!“. Zwei Muffinsrunden kann ich mich gegen das Stammhirn wehren. Bei der Dritten ist es dann aus!

Abgezählt? Genau abgewogen? Kein Problem. Ich strecke einfach den Teig und gieße nicht soviel in die Förmchen. Ha, Q. du alter Wiffzack! Da sind sicher 3 Muffins für mich drinnen.

Nach 2 Stunden Küchendienst gehe ich endlich ins Bett. Mit 4 Muffins im Magen und stolz, meiner Tochter die Geburtstagsparty gerettet zu haben. Als ich meinen Kopf in den Polster bette höre ich eine leise Stimme. „Und? Wie haben die Muffins geschmeckt?“.

Ich antworte „Weiß nicht. War alles genau abgemessen!“ worauf als Antwort kommt: "Ja, ja. Und Morgen eierst dann wieder herum dass du fett wirst und der Neopren nicht mehr passt!".

Recht hat sie. Ab Montag gehe ich dann wieder viel laufen, schwimmen und Rad fahren,. Außerdem schränke ich mich auch fresstechnisch ein!".

Ab Montag aber erst.

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