Montag, 11. Januar 2010

Q87: Ich bin doch nicht dumm!


200 Tage. Mehr als 200 Tage ist es her das ich zum letzten mal die Bereitschaft für die weltweit größte Servicemanagementplattform über hatte. Seit heute 0900 bin ich wieder in Amt und Würden wenn es darum geht abgestürzte Brücken wieder auf zu bauen, verschüttete Tunnels neu zu graben oder die Katzen von Tom zu reanimieren. Der Ganze Tag stand im Zeichen der Vorbereitung, mal abgesehen von 2,5 Stunden Scrum-Retrospektive (dazu ein anderes mal mehr davon). Passwörter auswendig lernen, Telefonnummer aufschreiben, Organisatorisches abklären. Wen rufe ich an, wenn? Wen ruf ich nicht an, wenn? Wen ruf ich auf keinen Fall an, wenn? Wen ruf ich an, wenn ich mir den blauen Brief einhandeln will, wenn? Fragen nix als Fragen. Als Sohn einer preußischen Pickelhaube muss ich das alles geklärt wissen.

17:15 - ab zum Zug. Vorher noch alles 3x gechecked. Bereitschaftshandy dabei? Bereitschaftsnotebook dabei? Schuhe an? Noch schnell Temporärbereitschaft für die Bereitschaft(aka ich) organisiert während die Bereitschaft(aka ich) im Zug sitzt. Danke an Roman unserem ungarischen Fraggle. Jetzt aber wirklich zum Zug.

18:15 - rein ins traute Heim. Drei Bussis für die Liebsten. Auf zum Fensterbrett und den Leitstand aufgebaut. Sohnemann (3,25 Jahre alt) will sofort „Komputabielen“ was ich mit „Jetzt nicht zu Halunke, aber ich werde mich gleich mit dir beschäftigen!“ abwürge. Halunke ist sein Stichwort. Halunke heißt nämlich jetzt wird gerangelt. Er läuft sofort zur Spielwiese (2x2m Schaumgummimatratze, 20cm dick, Ikeaname: Brakke) geht in korrekte Jiu-Jitsu Verteidigungsstellung und brüllt: „Komm hea, du Feigling!“. Feigling ist mein Stichwort. Mit Gebrüll stürze ich mich auf ihn und mit einem Doublejam-Fußwegwischer befördere ich ihn in die Waagrechte. Brakke leistet volle Dienste. Drei Minuten später hat er mich im Schwitzkasten und brüllt mir ins Ohr: „Jet bit du dan, du Schuake!“. Ich befreie mich mit einem Triple-Fixi-und-Foxi wobei ein Bügel seiner Brille verbogen wird. Kein Problem. Hamma gleich. Meine Frau mischt sich ein: „Lass das bitte mich machen! Du weißt was letztes mal war, als du sie repariert hast!“. Autsch, das tut weh. Mit einem „Ein Fehler ist Ok, den gleichen Fehler noch einmal machen ist Dummheit! Ich bin doch nicht dumm!“ fege ich ihre Bedenken vom Tisch. Mit gleichmäßigen Druck und einem „So des homma jetzt!“ bringe ich den Bügel in Form. Sekunden später habe ich zwei Teile in der Hand. Rechts den Bügel, links den Rest der Brille. Von wegen Dummheit, schlechte Qualität. Meine Frau schaut mich mit großen Augen an, was soviel heißt wie: „Musste das sein?“. Ich rechtfertige das Ganze mit „Materialermüdung“, 10 Minuten später hat die Brille einen Tapeverband und wir widmen uns der WII. Da kann weniger passieren.

20:30 – der Halunke und seine Schwester düsen mit Mama ins Bett. Papa verzieht sich in den Heizungskeller aufs Ergobike. Nicht ohne vorher zu testen ob er im Keller SMSen empfangen kann. Die ShortMessage kommt an, d.h. Ich kann mich meinen Schwächen widmen. Körperfettanteil und Englischgrammatik. Deutschgrammatik und Mathe ist heute nicht dran. Vielleicht im nächsten Leben.

22:00 – Genug von „i am, you are, he is, she is, it is, we are, you are, they are“. Raus aus dem Keller und unter die Dusche. Vorher noch ein Nagioscheck. Viele grüne Ampeln und ein paar downgetimede Criticals machen Lust darauf das neue „Dove Duschgel mit Faltenweg-Formel“ kennen zu lernen. Jetzt kannst da schon die Falten weg waschen. Fein.

23:45 – Mit ein paar Falten weniger schnell noch diesen Post posten und ab in die Heia. Brakke ruft.

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