Mittwoch, 24. Juni 2009

Q15: Ich dich auch. Bussi baba

Nachdem dieses Blog eh keiner liest, kann ich es ja zugeben. Ich habe auf meinem linken Ohr eine verminderte Hörleistung (aka a bissal terrisch). Grund dafür ist die Tatsache, dass ich in meiner Lehrzeit cool sein wollte. Cool sein heißt: Trotz mörderischem Lärm an den Holzbearbeitungsmaschinen setzt ein Cooler Lehrling (aka ICH) keinen Gehörschutz auf.  Erstens weil es bescheuert ausschaut, zumindest aus der Sicht eines 15 Jährigen, und zweitens weil es die Frisur unvorteilhaft zersaust.

07:00 ICH an der Hobelmaschine, die Frisur sitzt
09:00 Pfosten schlichten im Nieselregen, die Frisur sitzt
09:15 ICH bringt Te Best zur Weißglut, Autsch!, die Frisur hat gesessen

Der geneigte Nichtleser des Q.Blogs und Kenner von Q's breiten Mittelscheitel wird jetzt sagen: "Q's Frisur?". Nun den Zweifler biete ich einen Blick in meinen Führerschein an, natürlich nur wenn er/sie mir auch ihres/seines zeigt. Wallendes dunkles Haar mir blonden Meschen. Für die Disco noch in Gel eingelegt und mit Taft betoniert. Führerscheinfotos sind etwas herrliches.

Aber wir waren ja beim Schwerhörig sein. Meine Schwerhörigkeit kommt nur zum tragen wenn viele Geräusche gleichzeitig mein Trommelfell attackieren. So sind z.B. Estimation-Meeting für mich eine Herausforderung. Alle wollen zu Wort kommen, und das passiert meisten gleichzeitig. Aber ja. Aus diesem Grund höre ich mein Handy auch meistens nicht. Es weiß jeder wie es in Öffis zugeht. Nachdem ich es eh meisten nicht hörte, hatte ich es immer aus stumm gestellt. Wie gesagt, "hatte". Meine Freundin war begeistert, dass ich Bereitschaft gemacht habe. Von wegen "Allzeit bereit".

Als Bereitschaftler, der ja dem strengen Fieselschweifkodex "Allzeit bereit" unterliegt, habe ich für eingehende SMS-Nachrichten, denn Nagios meldet sich nur so, auf volle Pulle gestellt. Wer das Q.Blog abonniert hat, kenn die Bonanza-Gschichtl'n.

Nebenbei muss ich auch erwähnen, dass ich nichts mehr hasse als die Leute die mich in der U-Bahn mit Handyklingelton nerven oder erzählen dass sie "eh gleich da sind". Gut sind auch die, die die Merkur-Einkaufszettel noch mit zu Hause abstimmen.

Tüdldü-Tüdldü - "Ja? Sitz in der U-Bahn. Merkur? Ja, mach ich. Was? Nein, du weißt ich mag das zweilagige nicht. Auf die paar Cent kommt's auch nicht an. Ich kauf das 3-lagige. Ja, ich dich auch. Tschüß. Bussi.Baba...". Hat wohl jeder schon einmal gehört, oder?

So, ich fahr also am Abend mit der U-Bahn und lausche gespannt am Ipod wie der 30jährige Krieg entstanden ist und denke nicht daran dass ich ja die SMS-Gurke voll aufgedreht habe. Kleine Frage nebenbei für die Mathematiker: Was ergibt Ipod hören + Terrisch sein? Richtig, eingehende SMS nicht hören. Auch wenn voll aufgedreht.

Plötzlich fängt mein Gegenüber (Look like Beamter, ungefähr mein Jahrgang) mit mir zu reden an. "Mir hat Bonanza auch sehr gut gefallen. Netter Klingelton. Wenn aber Ben Cartwright zum 3. Mal anruft sollten sie dran gehen."

Ich also hastig ans Gerät, voller Panik das irgendein Service steht oder was weiß der Teufel die System bedroht. Mein Puls beruhigt sich, als ich die SMS lese. "Billa nicht vergessen" steht da. Da fällt mir ein dass ich den gelben Einkauszettel auf meinen Monitor geklebt habe. Und außerdem? Warum geh ich ans Handy? Ich hab ja nicht mehr Bereitschaft.