Freitag, 3. Dezember 2010

Q287: Mia is ollas Wuascht

Gestern Abend nach dem Seminar war ich in Sachen Tinitus-Bekämpfung unterwegs. Soll heißen, alle möglichen Arten von Untersuchungen im Kopf-, Nacken- und Halsbereich. Röntgen Halswirbelsäule, Computertomografie Nebenhöhlen, Sonografie  Halsschlagader und Magnetresonanz Schädel. Also Röntgenstrahlen, Magnetstrahlen und Ultraschall was das Zeug hält. Für rund 2 Stunden hatte ich meinen Hauptwohnsitz ins Diagnosezentrum Brigittenau verlegt.

Der Arsch voll Strahlen wäre ja an und für sich kein Problem, wenn da nicht die Begleitumstände der  Magnetresonanz wären. Da liegst du nämlich in einer Röhre drinnen, dein Bluzer ist fixiert in einer Nussschale und du wirst 15 Minuten lang durch geklackert.

Der Source-Code der durch-geklackert-werden-Software  schaut wie folgt aus:









Damit kein Gehörschaden entsteht bekommt der Patient einen Gehörschutz aufgesetzt. Über einen Spiegel kann ich aus der Röhre nach außen schauen und meine Zehen beobachten. Wegen der Platzangst. So richtig Laune kommt aber trotzdem nicht auf.

Daher war ich sehr erfreut über die Fragen im Fragebogen:

Leiden Sie unter Platzangst? Wenn ja, können Sie eine Beruhigungsmittel bekommen!

Zusatz der medizinisch technischen Assistentin: "Danoch is ihna ollas wuarscht!"

Das hört sich gut an.

Also her mit der Pulle. Schmeckt ein bissal nach Lavendel-Whiskey mit Meister Proper und Clor-Dan. „Brrrrrrrrrrr“, und weg mit dem Dreck. Nach 15 Minuten ist mir alles Wurscht.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Die alte Omma gegenüber nehme ich jetzt als Wurstsemmel wahr. Links neben mir sitzt eine 120kg Knackwurst. Rechts neben mir ein Partywürschtl mit blonden Haaren und Arschgeweih. Das Arschgeweih könnte aber auch der Strichcode für das Ablaufdatum des Partywürschtls sein. 

Plötzlich steht eine weiß gekleidete Bratwurst vor mir und quatscht mich an: „Herr Q., alles klar? Wirken die Mittel schon? Geht es ihnen gut?“ Und wie es mir gut geht. Ich beiß gleich von der Bratwurst ab. A bissal Estragonsenf dazu. Mjaaam. Überall Würschtln um mich. Bei der Tür kommt gerade ein Bernerwürschtl herein.Tolles Medikament. Werde ich mir beim nächsten System-Test reinziehen. Gebratene Hendln und Schweinshaxn laufen dann im Büro herum.  

Herr Q, los geht’s!“ , höre ich im Tinitus-Wurschtigkeits-Nebel.

Kaum in der Röhre schlafe ich ein. Die Wurschtigkeitsmitteln greifen voll. Kurz vor der REM-Phase  höre ich die Bratwurst sagen: „Hr. Q, aufwachen. Sie sind fertig. Hallllo? Hallo Herr Q.! Sie müssen aufstehen! Hallo!

Mit dem Hinweis dass ich mir morgen die Befunde abholen kann werde ich nach Hause geschickt. Außerdem habe ich Autofahrverbot weil die Wirkung bis zu 24 Stunden anhalten kann. An gefährlichen Maschinen soll ich auch nicht arbeiten. D.h., das Bügeleisen greife ich heute nicht mehr an. Gute Ausrede.

Beim Weg zum Zug komme ich an einem Würstelstand vorbei und ich verschiebe kurzer Hand die Heimfahrt. 5 Minuten später schiebt mir das Frankfurter-Würstl in der Küchenschürze meine Bestellung entgegen. "Do, bitte. A Käskreina und a Kola-Leit!"

Scheiße, ich sehe zwei Käsekreiner vor mir liegen. Im Prinzip ja nicht schlecht.

Das Problem? In welche Käsekreiner beiße ich jetzt rein und welche trinke ich?

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