Mittwoch, 21. Oktober 2009

Q20: Wenn wer eine Reise macht, dann kann er was erzählen

Samstag, Sonntag hatte ich die Aufgabe die Interessensvereinigung der ich angehöre bei einer Tagung in Polen zu vertreten. Die Tagung fand in Krakau statt.  Zwei Tage englisch reden, woow da kommt Freude auf. Ich die Englischsprechende Rampensau, Master of the Universe in englischer Konversation. Jener Master der einst auf Hawai eine Sonnebrille kaufen wollte mit den Worten: "I bikäm tis Sanglasses pliis". Und der dann den Verkäufer verdutzt anschaute weil dieser ihm die Brille nicht gab mit den Worten: "OK, schou mi!".  

Seit 3 Wochen bereite ich mich mit Englisch-CDs (Meetingstalk, Businesstalk, Intercultural Talk, Smalltalk usw.) darauf vor. Aber ja, darum geht’s ja in dieser Story nicht.

Das Hotel und den Flug hatte ich mir selbst organisiert. Freitag Estimationmeeting, ich hau frühzeitig ab. Auf zum Flughafen, einchecken (Selfcheck in), einsteigen (Gate B26), fliegen (OS630), aussteigen, Taxi suchen.

Am Weg zum Taxistand geht's schon los. Jeder zweite Pole der in der Ankunftshalle steht hat ein günstiges Taxi anzubieten. "Mister, need Taxi?", "Herr brauchen Taxi?", "He, du. Brauchen Taxi?".

Ich trau den ganzen Pseudetaxlern nicht, weil die zocken dich nur ab, und gehe wortlos zum Taxistand. Q ist Qool (Achtung!!! Wortwitz). Als ich dort die Warteschlange sehe, ändere ich meine Meinung und nehme einen Pseudotaxler der mich anspricht. Folgender Dialog entwickelt sich:

T: "Herr, sprechen, Deutsch?"
Q: "Ja."

T: "Wo Herr müssen hin?"
Q: "Hotel Kossak."

T: "Hotel Kossak? Nix wissen Herr. Herr, bitte zeigen Adresse".
T. liest und runzelt die Stirn. Ich denke mir, na supa kennt sich nicht mal in seiner eigenen Stadt aus. T. ruft seine Kollegen(T1, T2). Keiner kennt das Hotel, und die Straße schon gar nicht. Nach 10 Minuten steht eine Taxlertraube da und mutmaßt wo mein Hotel ist. Die kennen alle mein Hotel nicht.

T: "Sie haben Telefonnummer, Herr?"
Q: "Ja"

T: "Zeigen Herr bitte"
Ich gebe ihnen die Telefonnummer meines Hotels. Die Taxler stecken die Köpfe zusammen und diskutieren. Grübeln, plötzlich steigt wie der Papstwahl weißer Rauch auf. Sie haben ein Ergebnis. Ja, ich freu mich. Auf’s ins warme Bett, Minibar mit Snickers… ja Polen ist schön, ich liebe Krakau.

T: "Ähhh Herr, Das Vorwahl 12. Das sein Krakau Herr!"
Q: "Ja, da will ich ja hin. Nach Krakau!"

T: "Warum Herr fliegen dann Warschau. Herr das Warschau. Herr sie jetzt in Warschau!"
Q: „Waaaaaaaas, das ist Warschauuuuuuuuuuu?
Ich suche die versteckten Kameras. Die wollen mich verarschen. Mit mir nicht.

Es ist Arschkalt, Schneeflocken legen sich sanft auf meine Pudelmütze und machen es sich bequem. Ich fange an zu schwitzen. Meine Pudelmütze entpuppt sich als Duschkopf. Ein Duschkopf der auf Schwallbrause eingestellt ist. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. In meinem geistigen Augen sehe ich: Mein Ticket wo Warschau draufsteht. Mein Eintrag im Kalender "Flug Warschau", die Anzeigetafel am Gate in Wien: "Gate B26, Warschau, Abflug 17:25", die Stewardess beim landen "…Lehnen gerade stellen, Tisch hoch wir befinden uns im Landeanflug auf Warschau, das Willkommensschild am Flughafen "Willkommen in Warschau". Ich habe den falschen Flug gebucht!!!!!!! Warschau, Krakau, Warschkrak, Krakschau…

T: "Kein Problem Herr, sie müssen Krakau. Ich sie fahren Herr Krakau".

Das Leuchten in seinen Augen sagt mir das wir nicht von 50km sprechen. Seine Pupillen werden zu Eurozeichen seinen Augen sagen mir das es teuer wird. Gleichzeitig lasse ich einen Wutanfall mit Schimpftiraden in die Warschkrak Abendluft und unterstreiche meinen Gemütszustand indem ich meine Pudelmütze über 3 Taxi hinweg pfeffere (aka schmeißen). Die Wellnessoase meiner Schneeflocken wird zum Alptraum, schluss mit Kuscheln auf Q. Der Ganze Flughafen Warschau weiß jetzt wie der Wutanfall eines Q.Beamten ausschaut wenn dieser sich in der Arsch beißen will.

Q: "Sch%$/%&)%*+*’*##%4$/(/&$/&$?, Wie weit ist es bis Krakau?"
T: "300km, aber machen Herr Sonderpreis"

T1: "Ich mache besseren Preis"
T2: "Ich neuen Mercedes, gute Qualität Mister, Television und besten Preis geben. Da schauen Mister".

T2 drückt mit dem Wort „Qualität“ auf meinen „Magicbutton“.

Während im Televison Derrick auf polnisch flimmert passieren wir einen Wegweiser mit der Aufschrift „Krakow 294km – enjoy“) und ich überlege wie ich den Sonderpreis von 250.- Euro in meiner Reisekostenabrechnung verschleiern kann.

Übrigens: Das Meeting fand im Hotel Sheraton statt. Der Konferenzraum in dem wir gemeetet haben trug den Namen „Warsawa“. Irgendwie kam mir der Name  bekannt vor.

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