Samstag, 12. Februar 2011

Q310: In Hamburg begann es an der Hafenstraße

Betsy, unsere Scrum-Tafel, ist ein wahres Kunstwerk. Aufgeteilt in Problem-Game und End-Game Zeilen, einer Terminspalte damit die Pigs wissen wann Code-Freeze ist und nur mehr PairProgramming erlaubt ist, eine Spalte in der die neuen Stories darauf lauern in Angriff genommen zu werden, und natürlich die Zeilen für die Stories die bereits in Arbeit sind.

Alle Developer schreiben ihre Tasks auf gelbe Post-It’s und pflastern damit die Tafel zu. Alle? Nein, ein Aufständischer St. Pauli Fan, nämlich FRAFU, begehrt dagegen auf. So wie damals auf St. Pauli alles mit einer Hausbesetzung in der Hafenstraße begann so hat auch er eine Zeile gekapert und hängt dort Post-It’s in Form von blauen 3,5 Zoll Disketten auf. Eine Spezialanfertigung die er in Amerika bestellt hat.

Seit 6 Wochen mosern der Scrum-Master und ich herum weil die blauen Zettel der Scrum-Tafel Feng-Shui-mäßig den Garaus machen. So kann der Feng-Shui Drache nicht auf der Tafel landen.

Unser Einwand von wegen „Das bringt die totale Unruhe auf die Tafel“ geht FRAFU 8-Spurig an den Backen vorbei. „Losts meine Zeddln in Rua, des is a Ausdrugg meina Indiwidualidäd!“, kommt dann immer als Antwort von ihm, gefolgt von einem: „Bis zum nägstn moi moch is wegga.“

Der Rest der Meute heult dann zwar auf, aber keiner käme auf die Idee etwas dagegen zu tun. Keiner? Richtig, keiner. Zumindest bist letzten Freitag.

Gestern 14:00 Uhr, der tägliche Frage und Antwort Kreis. Eigentlich ist FRAFU dran. Doch ich stelle die ketzerische Frage nach dem Dasein der schiachn blauen Zettel. TheBoss macht auch sofort mit, und innerhalb kürzester Zeit ist die Schweinefarm in Aufruhr.

Während die Herren der Schöpfung innerhalb kürzester Zeit mit der Diskussion hilflos überfordert sind, erhebt sich KillBill. In sich ruhend, zentriert durch jahrelang zelebrierte Stockfechterei, das lange schwarze Haar zu einem Zopf geflochten, schreitet sie stolz wie ein japanischer Samurai in Richtung Scrum-Tafel.

Während der Rest der Truppe Maulaffen feil hält, nimmt KillBill die FRAFUischen Post-It’s von der Tafel, schlichtet die schiachn blauen Papierln, zerreißt diese und wirft die Schnipsel in den Papierkorb mit den Worten: „So, jetzt hätten wir das auch erledigt! Wer ist der Nächste?

Wie sagte einst ein berühmter preußischer Schriftsteller: „Dass die Frauen die letzten Worte haben, beruht hauptsächlich darauf, dass den Männern nichts mehr einfällt!

Darauf trink ich einen.

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